Chuppa – die traditionelle jüdische Hochzeit


Zuletzt aktualisiert am 31. Dezember 2020 von Hochzeit.com

Die Zusammenführung zweier sich liebender Menschen ist auch im Judentum ein wichtiges Ritual. Zwar ist die Ehe hier kein Sakrament, doch als unverheirateter Mensch ist man laut Tora unvollkommen. Wer sich bewusst gegen die Ehe entscheidet, verstößt gegen das göttliche Gebot „Seid fruchtbar und mehret euch!“. Vom richtigen Datum bis zum koscheren Essen – wer sich an die religiösen Gebote halten will, muss auf einige Dinge achten.

Hochzeitsbaldachin

Das richtige Datum

Generell gilt: Hochzeiten dürfen nur auf Werktage fallen, da bei der Trauung Zeugen anwesend sein müssen und diese Tätigkeit an Sabbat und anderen Feiertagen verboten ist. Daher sind Trauungen an hohen jüdischen Feiertagen wie dem Pessach-Fest, „Rosch Haschana“ (Neujahr), „Jom Kippur“ (Versöhnungstag), „Sukkot“ (Laubhüttenfest) und „Schawuot“ (Wochenfest) sowie zum Teil an den Tagen davor untersagt. Die „Omerzeit“ zwischen Pessach und Schawuot als „Halbtrauerzeit“ und der Freitag werden nicht gerne als Hochzeitsdatum gewählt.

Günstige Daten für eine jüdische Hochzeit

  • Dienstag (wird in der Bibel positiv erwähnt)
  • „Rosch Chodesh“ – der Beginn eines jüdischen Monats
  • die jüdischen Monate „Adar“ und „Kislew“
  • das Lichterfest „Chanukka“

Ablauf der Zeremonie

Im Judentum gibt es keine Verlobung im bürgerlichen Sinne. Die dementsprechende Tradition „Erussin“ – die „Anheiligung“ wird erst kurz vor der eigentlichen Eheschließung Nissuin vorgenommen. Traditionell wird die Zeremonie im Freien unter einer „Chuppa“, einem Baldachin aus verziertem Material vorgenommen, der an vier Stangen gehalten wird. Er symbolisiert das „Dach über dem Kopf“ bzw. ein neues Haus, das mit der Ehe gebaut wird. Unter diesem Dach umkreist die Braut den Bräutigam sieben Mal in Anlehnung an die sieben Tage der Schöpfung und die Erschaffung einer neuen kleinen Welt durch die geschlossene Ehe.

Der Amtsträger, in der Regel ein Rabbi, begrüßt Braut „Kala“ und Bräutigam „Chatan“. Nach der Erussin, bei dem das Brautpaar Wein aus einem gesegneten Becher trinkt, folgt der Akt der Eheschließung im Beisein von zwei männlichen Zeugen. Der Bräutigam streift der Braut einen Ring über den Finger. Mit der „Ketubba“ – dem Ehevertrag verpflichtet er sich, seine Frau zu ehren und zu lieben und sie zu versorgen. Zudem wird der Braut in der traditionellen Fassung eine finanzielle Absicherung im Falle einer Scheidung oder dem Tod des Mannes zugesprochen. Der Rabbi verliest die „Scheva Berachot“- die Sieben Segenssprüche. Anschließend wird ein Weinglas zerbrochen. Dieser Brauch soll an die Zerstörung des Tempels erinnern.

Brautpaar hält HändchenDie jüdische Hochzeitsfeier

Nach der Zeremonie verbringt das Hochzeitspaar zunächst etwas Zeit alleine. Erst bei den Feierlichkeiten dürfen sie wieder essen, denn am Hochzeitstag wird gefastet. Gesang, Tanz und dazwischen das erneute Sprechen der Sieben Segenssprüche kennzeichnen die jüdische Hochzeitsfeier. Dabei darf das koschere Essen nicht fehlen. Koscher bedeutet, dass Fleisch- und Milchprodukte nicht gemischt sein dürfen und das Fleisch gänzlich frei von Blut sein muss. Zudem dürfen nur das Fleisch von wiederkäuenden Paarhufern (Rind, Ziege, Schaf), von Vögeln (außer Raubvögeln) sowie Fische mit Schuppen verzehrt werden. Gäste wünschen dem Brautpaar mit „Masel tov!“ viel Glück.

nach oben ↑