Von der Jugendliebe zur Hochzeit


Zuletzt aktualisiert am 20. Februar 2020 von Hochzeit.com

Aus einer Jugendliebe wird ein Ehepaar: Julia und Marc waren nach jahrelanger Beziehung bereits so vertraut, dass kein klassischer Heiratsantrag notwendig war. Es wurde Zeit für die Hochzeit und mit der Entscheidung dazu begann die aktive Phase der Hochzeitsplanung.

oldtimerFreitags Standesamt, samstags die kirchliche Trauung und die Hochzeitsfeier. Trotz einer kleinen Verspätung des Pfarrers erhielt das Paar Gottes Segen. Die anschließende Hochzeitfeier mit 100 Gästen fand auf einem Privatgrundstück statt, für die Bewirtung sorgte ein Partyservice. Zwar benötigte der Bräutigam etwas länger seine entführte Braut zu finden, ansonsten lief aber alles wie geplant. Die Gesamtkosten für die Hochzeit und die Flitterwochen nach Wien betrugen lediglich 6.000 Euro.

Heiratsantrag: Wer hat wen und wie den Heiratsantrag gemacht?

Um ehrlich zu sein: Es gab nie einen Heiratsantrag. Die Entscheidung zur Hochzeit reifte über etwa drei Jahre. In diesem Zeitpunkt hatten wir alle Aspekte der Ehe mehrfach besprochen und letztlich eben übereinstimmend entschieden, diesen Schritt zu wagen. Da wir uns aber in einer langjährigen Partnerschaft befanden (die sogenannte Jugendliebe), war uns beiden klar, dass wir irgendwann heiraten würden und es dazu keines romantischen Antrages bedurfte.

Plötzlich war schlichtweg der Moment gekommen, an dem wir uns sagten, dass die Eheschließung nun die nächsthöhere Stufe unserer Zweisamkeit wäre und damit war das dann auch beschlossen. Wozu hätte der eine den anderen etwas fragen sollen, dessen Antwort ohnehin beide kannten? Oder anders gesagt: Es gab nichts, was zu fragen war. Die Entscheidung reifte lange, war dann aber unumstößlich.

Hochzeitsplanung: Wer war für die Organisation zuständig und wie haben Sie begonnen?

Durch die sehr lange Dauer unserer Partnerschaft und dem sehr frühen Bewusstsein, irgendwann zu heiraten, konnten wir einige Dinge schon recht früh planen – ohne einen genauen Zeitpunkt der Hochzeit zu kennen. Das Früheste dabei war es, Rücklagen zu schaffen. Denn die Heirat nebst den Flitterwochen sollte schon etwas größer ausfallen. So konnten wir ungestört ein Ziel für die Reise ausgucken, Ansparungen tätigen und schon vorab die ersten Überlegungen durchdenken.

Erst als der Termin dann endgültig klar war, gingen wir die einzelnen Punkte gemeinsam durch. Mein Mann war dabei für die gröberen Organisationen zuständig. Wie etwa das Mieten eines Festsaales, das Engagieren eines Cateringunternehmens oder das Zusammenbringen mehrerer Termine für diese knappe Zeit. Mir war es demgegenüber wichtig, alle Finanzen im Blick zu haben und für jeden einzelnen Punkt der Hochzeit ein entsprechendes Budget zur Verfügung zu stellen. Hilfe haben wir beide dabei nicht benötigt – und auch nicht gewünscht.

Trauung: Wie haben Sie sich trauen lassen?

Die kirchliche und die standesamtliche Trauung fanden an einem Wochenende statt. Am Freitag trafen wir uns in relativ kleinem Kreis im Rathaus, um dort den offiziellen Teil der Hochzeit zu absolvieren. Hier waren neben unseren Eltern und Geschwistern nur die drei, vier engsten Freunde von uns beiden anwesend. Entsprechend wurde abends auch nur in familiärem Kreis angestoßen.

Am nächsten Tag – den Samstag – ging es vormittags in die Kirche. Da wir beide aus dem selben Ort stammen und es dort nur ein Gotteshaus gibt, gab es auch diesbezüglich keine Wahl. Der Festakt selbst erfolgte mit leichter Verzögerung um kurz nach 11 Uhr. Am frühen Nachmittag fanden wir uns anschließend auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern ein und feierten dort die ganze Hochzeit ausschweifender. Hier – wie auch bei der kirchlichen Trauung – waren selbstverständlich deutlich mehr Personen anwesend.

Brautmode: Für welches Braukleid und Accessoires haben Sie sich entschieden?

Bei der standesamtlichen Trauung waren wir beide seriös, aber schlicht angezogen. Ich (die Braut) trug einen Hosenanzug, der zwar feierlich und etwas glamouröser wirkte, aber im Prinzip war das nichts, was allzu festlich sein sollte.

In der Kirche sah das einen Tag später natürlich anders aus. Wenn man aus einem Ort kommt, wo Tradition im Vordergrund steht, gibt es wenige andere Möglichkeiten als ein weißes Kleid sowie Accessoires, die im Idealfalle von den Eltern oder sogar Großeltern stammen. Entsprechend war es bei uns: langes, weißes Kleid aus Seide, dazu cremefarbene Stöckelschuhe. Auf dem Kopf trug ich ein sehr filigranes Diadem aus Silber. Auf sonstigen Schmuck verzichteten wir. Wichtig war es dabei, in etwa der Tradition zu folgen, die man in dem Ort kannte: schlicht, aber feierlich. Kein auffallender Prunk und nichts, was großartig in die Augen stechen würde.

Hochzeisfeier: Wo und wie haben Sie Ihre Hochzeit gefeiert?

Gefeiert wurde auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern. Damit war uns bereits die Last genommen, eine Location für rund 100 Leute zu finden. Denn so viele Gäste kommen eben, wenn man in einem kleinen Ort feiert, wo jeder jeden kennt.

Die Bewirtung wurde von einem Caterer übernommen, der allerdings nicht aus der Region stammte, sondern uns durch Kollegen vermittelt wurde und der auch einen erstklassigen Job machte.

Das sonstige Rahmenprogramm wurde aber mit Freunden und Bekannten gestaltet: Eine kleine Musikkapelle kennen wir aus dem Schützenverein und die Moderation des Abends übernahm mein Vater.

Die bei uns übliche Entführung der Braut wurde jedoch etwas abgewandelt: Statt der Freunde meines Mannes entführten mich meine Geschwister. Übrigens eine sehr heitere Angelegenheit, wenn der eigene Gatte zwar die gesamte Umgebung kennt, aber nicht weiß, wo er suchen muss.

Dekoration: Wie war die Kirche und Location der Hochzeisfeier dekoriert?

In der Kirche selbst hatten wir kein Mitspracherecht. Oder anders gesagt: Wir wollten uns da auch nicht einmischen. Es hieß von Anfang an, der Pfarrer würde sich um die Dekoration kümmern und das war uns auch sehr angenehm. Von anderen Hochzeiten dort wussten wir auch in etwa, womit wir zu rechnen hatten: wenige Elemente, dafür eben ein schlichtes Ambiente. Gewissermaßen weiße Glanzpunkte, die das doch recht düstere Innere der Kirche etwas strahlen ließen.

Bei der anschließenden Feier schmückten wir sehr hell: Meist auch weiß oder cremefarben, dazu ein sanftes Blau. Auf dem Grundstück selbst sowie an den dort stehenden Gebäuden veränderten wir nichts, stellten aber sehr viele mannsgroße Kerzenhalter auf, hielten Tische und Stühle in sehr hellen Tönen und wollten dabei also mit der Sonne um die Wette strahlen.

Schönsten Momente: Was waren die schönsten Momente und Erlebnisse des Hochzeitstag?

Es gab zwei „schönste“ Momente an dem Hochzeitswochenende. Der erste davon war am Samstag die kirchliche Trauung. Zwar hatten wir einen Tag zuvor offiziell geheiratet, aber unter dem Segen der Kirche war es noch einmal etwas ganz anderes. Etwas Größeres. Als wir uns dort das Ja-Wort gaben, ging schon so etwas wie der Hauch der Ewigkeit durch das alte Gemäuer. Wir wussten: Nichts und niemand kann diesen Bund trennen. Das kann man nicht erklären, sondern muss es selbst fühlen. Ein unbeschreiblicher Moment auf jeden Fall.

Der zweite davon folgte ebenso am Samstag: Als wir uns nach dem Fest am ganz späten Abend zur Ruhe setzten und ein Glas Wein zu zweit tranken, während draußen noch die Gäste feierten, da hatten wir endlich mal wieder Zeit für uns. Denn die Tage zuvor war es doch etwas stressiger und nun konnte die ganze Last von uns abfallen.

Missgeschicke: Was ist am Hochzeitstag schiefgegangen?

Die kirchliche Trauung begann mit leichter Verzögerung. Das lag daran, dass der Geistliche noch nicht anwesend war. Und das, obwohl wir ihn genau kennen und daher wissen, dass er bei solchen Anlässen schon immer sehr früh das Gotteshaus betritt. Warum er sich an dem Tag etwas verspätete, ließ er uns anschließend wissen: Er fühlte sich morgens etwas unpässlich. Nichts Großes also, sondern eine menschliche Schwäche.

Wirklich schiefgelaufen ist an dem gesamten Wochenende übrigens nichts. Klar fällt bei der Feier mal ein Glas herunter, aber das ist wohl normal. Mein Gatte hatte zudem mit der Brautentführung seine Schwierigkeiten, da er das Ritual zwar kannte und mochte, mich aber nicht finden konnte. Ich denke mal, allzu begeistert war er in diesem Moment nicht. Aber auch das nahm er mit einem lächelnden Auge hin. Und gefunden hat er mich letztlich ja doch.

Flitterwochen: Was war ihr Reiseziel für die Flitterwochen?

Die Flitterwochen verbrachten wir in Wien. Das hatte seinen Grund darin, dass wir unseren ersten gemeinsamen Urlaub vor vielen Jahren genau dort verbrachten. Damals noch der knappen Reisekasse geschuldet, zog es uns „nur“ in diesen nicht allzu weit gelegenen Ort. Insofern kam uns Wien dann später bei der Suche nach einem Ziel der Flitterwochen auch sehr gelegen. Denn in den dazwischenliegenden Jahren hatten wir die Stadt nicht besucht und wollten nun unsere Erinnerungen einmal auffrischen.

Sicherlich verlief das etwas gehobener und somit teurer als damals. Dennoch war die Reise an sich sehr kostensparend. Das Geld hatten wir zudem seit Jahren angespart und konnten die Reise somit sorglos verbringen. Zwar waren wir nicht allzu fern der Heimat, aber die gesamten zwei Wochen schwebten wir doch in unserem persönlichen Paradies.

Hochzeitskosten: Wie hoch waren die Gesamtkosten Ihrer Hochzeit?

Eine Aufstellung der Kosten haben wir damals ganz grob angelegt. Denn jeder einzelne Punkt bekam von uns ein passendes Budget. Daher wissen wir in etwa, was uns die Feier mit allem Drum und Dran gekostet hat. Inklusive der Flitterwochen betrug das „Gesamtpaket“ knapp über 6.000 Euro, wobei die teuersten Bestandteile in der Bekleidung lagen.

Allerdings muss ich sagen, dass wir eben an anderen Kosten sparen konnten. Wir benötigten keine Location für die Feier und bekamen auch das Catering mit starken Nachlässen angeboten. Demgegenüber mussten wir aber auch rund 100 Gäste bewirten. Dennoch heiratet man nur einmal im Leben und ich denke, da sollte das Geld eine untergeordnete Rolle spielen. Übrigens war es uns wichtig, alles selbst zu bezahlen, statt auf Hilfe angewiesen zu sein.

Tipps & Ratschläge: Was sind Ihre Tipps für Paare, die ihre Hochzeit planen?

Ganz wichtig ist es, sich gemeinsam ein Ziel zu überlegen und daran festzuhalten: Wie soll die Feier ablaufen, welche Kleidung wird getragen, welches Rahmenprogramm findet statt – und was darf das alles kosten? Das sind Punkte, die müssen Mann und Frau für sich klären. Und egal was kommt, lasst euch bloß nicht reinreden. Jeder meint, er wüsste es besser und jeder will mitreden. Hört hin, wenn ihr gute Tipps bekommt, aber am Ende geht den Weg, den ihr gehen wollt.

Entscheidend ist es daneben, den Stress nicht an die Beziehung kommen zu lassen. Vor einer Trauung spielen sich Gefühle ab, die man zuvor nicht kannte. Dass es dann wegen Nichtigkeiten mal lauter wird, ist wohl selbstverständlich. Das darf die Partnerschaft aber nicht berühren.

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